Mehr als 1,5 Billionen Euro an Kapitalanlagen verwalten die deutschen Erstversicherer, ein tragender Pfeiler der Volkswirtschaft. Angesichts der anhaltend niedrigen Leitzinsen im Euroraum wird es indes zunehmend herausfordernder für die Gesellschaften, geeignete Assets zu finden. Schließlich können sie die Gelder ihrer Kunden wegen ihrer hohen Sicherheitsanforderungen nicht kurzerhand an der Börse investieren. Eine Kursänderung braucht der Riesentanker dennoch, und sie wird auch zunehmend an Zahlen erkennbar, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt.
Seine jüngste Auswertung zeigt, dass der Anteil der Anleihen in den Versichererbeständen in den vergangenen 10 Jahren von 88,7 auf 81,1 Prozent geschrumpft ist. Aktien hingegen legten von 2,8 auf 5,1 Prozent zu, Beteiligungen von 3,6 auf 7,8 Prozent. Diese Verschiebungen muten auf den ersten Blick nicht revolutionär an, doch wohlgemerkt: 1 Prozent steht (Stand 2020) für 15 Milliarden Euro und damit für beträchtliche Kapitalwerte.
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Traditionsgemäß hat der Versicherer-Gesamtverband kürzlich die neuen Typklassen vorgelegt, an denen sich die Kfz-Versicherungsprämien unter anderem orientieren. Grundlage sind Schadensdaten zu knapp 32.000 Automodellen aus den Jahren 2018 bis 2020. Für fast drei Viertel der Autohalter bleibt alles beim Alten. Rund sieben Millionen müssen eine höhere Einstufung hinnehmen, für über vier Millionen wird es tendenziell günstiger.
Auch bei den Regionalklassen stehen für Millionen Autofahrer Änderungen an. Die Kategorisierung der circa 400 Zulassungsbezirke in Deutschland nach ihren durchschnittlichen Schäden pro Auto hat ebenfalls Einfluss auf die Höhe der Versicherungsprämien. Rund 5 Millionen Halter in 56 Bezirken werden wegen der Schadensentwicklung künftig schlechter gestellt, 4,2 Millionen in 52 Bezirken besser.
Auch unabhängig von Typ- und Regionalklasse können Autohalter mit einem Versicherungswechsel häufig dreistellige Beträge pro Jahr sparen. Bis Ende November ist das noch möglich. Online- Vergleichsrechner sind dabei nur bedingt hilfreich, denn sie decken nicht das gesamte Tarifangebot ab, sondern lediglich Tarife von Versicherungen, mit denen sie Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen haben.
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Auf sichtbare Karosserieteile besitzen die Autohersteller ein Quasi-Monopol, denn hier gilt der sogenannte Designschutz. Werkstätten dürfen also nur Originalteile kaufen, wenn Rückspiegel, Motorhauben, Türen oder Kofferraumklappen ersetzt werden müssen. Das nutzen die Produzenten zunehmend aus, wie der Versicherer-Gesamtverband GDV errechnet hat: Während die allgemeine Inflation zwischen 2013 und 2021 bei 13 Prozent lag, verteuerten sich die Original-Ersatzteile im selben Zeitraum um knapp 44 Prozent. Allein zwischen August 2020 und August 2021 betrug der durchschnittliche Preisaufschlag 6 Prozent.
In der Folge steigen auch die Reparaturkosten und damit die Ausgaben der Kfz-Versicherer. Diese mussten im vergangenen Jahr im Schnitt rund 3.100 Euro pro Pkw-Sachschaden aufwenden, etwa 5 Prozent mehr als 2019. Seit 2013, als ein Schaden mit 2.400 Euro zu Buche schlug, haben sich die durchschnittlichen Schadenskosten um 30 Prozent erhöht. Dennoch gibt es noch immer günstige Kfz-Tarife – ein Wechsel ist noch bis zum 30. November möglich und kann in vielen Fällen zu einer dreistelligen Ersparnis pro Jahr führen. Online-Vergleichsrechner bilden dabei jeweils nur einen Ausschnitt des riesigen Tarifangebots ab.
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Die Welle nimmt immer mehr an Fahrt auf: Laut einer Auflistung des Onlineportals Biallo erheben nunmehr 490 Banken in Deutschland Verwahrentgelte, also Negativzinsen auf das Guthaben ihrer Kunden. Auch qualitativ verschärft sich die Lage: Die Freibeträge sinken tendenziell, schon fünf Banken verwahren nur noch bis zu 5.000 Euro kostenfrei auf; gleichzeitig steigt der zu entrichtende Zinssatz. Die Banken müssen ihrerseits fürs „Geldparken“ einen Einlagenzins von minus 0,5 Prozent an die Europäische Zentralbank leisten, den sie nun zunehmend an ihre Kunden durchreichen.
Die Bundesbank prognostizierte kürzlich eine weitere Verschärfung dieser Preispolitik: „Banken werden vermehrt Negativzinsen an Kunden weitergeben und Gebühren erhöhen müssen“, so Vorstand Joachim Wuermeling. Damit wird es immer weniger ratsam, Erspartes auf einem Bankkonto liegen zu lassen. Schon die Inflation nagt an der Kaufkraft. Bargeld unter dem Kopfkissen zu horten stellt auch deshalb ebenfalls keine empfehlenswerte Alternative dar. Wie das Geld sicher und profitabel angelegt werden kann, weiß Ihr Finanzberater oder Ihre Finanzberaterin.
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Der kommende Bundesfinanzminister wird offenbar zu Beginn seiner Amtszeit gleich die Schatulle öffnen und einen dicken Batzen entnehmen müssen: Sieben Milliarden Euro brauchen die gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) zusätzlich, wenn sie ihre Beiträge einigermaßen stabil halten wollen. So hat es der Schätzerkreis aus GKV-Spitzenverband, Bundesamt für Soziale Sicherung und Bundesgesundheitsministerium errechnet.
Stabile Zusatzbeiträge sind nicht nur ein Wunsch der Krankenkassen, sondern auch ihre gesetzliche Pflicht: Auf mehr als 1,3 Prozent darf der Aufschlag, den jede Kasse individuell festlegt, 2022 im bundesweiten Durchschnitt nicht steigen. Der scheidende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat dies kürzlich noch einmal bekräftigt.
Die Ausgaben werden laut Schätzerkreis-Prognose im kommenden Jahr auf circa 284 Milliarden Euro klettern – in diesem Jahr wird mit 272 Milliarden gerechnet. Der Bundeszuschuss zum sogenannten Gesundheitsfonds war für 2022 bereits um 7 Milliarden auf 21,5 Milliarden Euro erhöht worden, nun wird er auf 28,5 Milliarden steigen müssen.
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